Unternehmerischer Weckruf in München: Der „Wirtschaftswarntag“ setzt ein starkes Signal
Erstmals wurde in München der sogenannte „Wirtschaftswarntag“ begangen – eine von über 100 Verbänden getragene Initiative, um den kritischen Zustand der deutschen Wirtschaft ins öffentliche Bewusstsein zu rücken. Anlass ist die derzeit anhaltend schwierige Konjunktur, die nach Aussage vieler Fachleute die längste Rezession in der Geschichte der Bundesrepublik markiert.
Forderung nach mehr Wettbewerbsfähigkeit und weniger Belastungen
Mit einem deutlichen Appell wollten die Organisatoren, darunter federführend der Bundesverband Mittelständische Wirtschaft (BVMW), Politik und Gesellschaft wachrütteln. Während eine große Kundgebung vor dem Brandenburger Tor in Berlin stattfand, versammelten sich in München über 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf dem Esperanto-Platz an der Theresienwiese. Dort machten sie lautstark auf zentrale Anliegen aufmerksam: eine deutliche Entbürokratisierung von Verwaltungsprozessen, eine spürbare Senkung der Abgabenlast, reduzierte Energiekosten und mehr Flexibilität im Arbeitsrecht. Die Forderung lautet im Kern, den Wirtschaftsstandort Deutschland wieder deutlich wettbewerbsfähiger zu machen.
Dringlichkeit für einen wirtschaftspolitischen Kurswechsel
Achim von Michel, Politikbeauftragter im BVMW Bayern, betonte, dass ein entschlossenes Handeln seitens der Politik überfällig sei. Er sieht den „Wirtschaftswarntag“ als einen dringenden Weckruf: Bürokratieabbau, steuerliche Entlastungen und flexiblere Regelungen im Arbeitsrecht seien für den Erhalt der Wirtschaftskraft unabdingbar und längst kein Luxus. Von Michel macht klar, dass eine grundsätzliche Neuausrichtung der Wirtschaftspolitik zwingend notwendig sei, damit Unternehmen langfristig in Deutschland bestehen können.
Einen besonderen Stellenwert hat für ihn die Geschlossenheit unterschiedlichster Akteure aus Wirtschaft und Gesellschaft: Wenn sich über 100 Organisationen, teils mit durchaus divergierenden Interessen, auf eine gemeinsame Aktion einigen können, sollte dies auch den demokratischen Parteien als Vorbild dienen, so von Michel. Er betonte die Notwendigkeit einer grundlegenden Neuausrichtung der wirtschaftspolitischen Strategie, um die mittelständische Wirtschaft nachhaltig zu stärken. Eine konzertierte Anstrengung sei gefragt, um die Rahmenbedingungen für die Unternehmen in Deutschland grundlegend zu verbessern und damit eine „Wirtschaftswende“ zu ermöglichen.
Appell an die Politik: Wirtschaftliche Themen dürfen nicht verdrängt werden
Mit Blick auf aktuelle politische Debatten warf von Michel den Verantwortlichen vor, wirtschaftliche Fragen in Wahlkampfzeiten zu oft zu vernachlässigen. Stattdessen rückten andere Konfliktthemen stärker in den Vordergrund. Angesichts der anhaltenden Rezession ruft der BVMW-Politikbeauftragte die Parteien dazu auf, interne Differenzen zumindest vorübergehend beiseitezulegen und sich den drängenden wirtschaftlichen Problemen offen zu widmen. Nur so könne man den Unternehmen in Deutschland wieder verlässliche Perspektiven gewährleisten und die heimische Wirtschaft auf einen zukunftssicheren Kurs bringen.
Foto: BVMW