Hinter den Kulissen der Macht – Peter Hausmann beim 103. Unternehmerstammtisch in Laim

Wenn Geschichte geschrieben wird, kennen das die meisten nur aus der Tagesschau. Wenige von uns haben die Möglichkeit, die Schalthebel der Macht auch nur zu sehen, geschweige denn, mal einen davon zu bedienen. Peter Hausmann gehört zu denen, die ganz nah dran waren und dafür gesorgt haben, dass in turbulenten Zeiten alles läuft an eben diesen Schalthebeln, mehr noch: im ganzen Maschinenraum.

Hier mal ein paar Fakten: 1988 wurde Hausmann kommissarischer Leiter der Wirtschaftsredaktion Hörfunk beim Bayerischen Rundfunk. Nach dem Tod von Franz Josef Strauß, Ende 1988, wechselte er zur CSU als Sprecher des CSU-Vorsitzenden, Bundesfinanzminister Theo Waigel. Ende 1992 kehrte er zum Bayerischen Rundfunk als Leiter der Wirtschaftsredaktion Hörfunk zurück. 1994 wurde Hausmann Sprecher der Bundesregierung und Chef des Bundespresseamtes unter Bundeskanzler Helmut Kohl. Bis Mai 1998 war er als beamteter Staatssekretär Mitglied der Bundesregierung. Nach seinem politischen Engagement war Hausmann in der freien Wirtschaft tätig, so von 1998 bis 2005 als Partner der Unternehmensberatung Deloitte & Touche, danach wechselte er als Partner zur PR-Agentur Pleon. Doch der Journalismus hat Hausmann nie losgelassen, folgerichtig arbeitete er von 2008 bis 2014 als Chefredakteur der von der CSU verlegten Wochenzeitung Bayernkurier.

Seine bewegendsten Zeiten erlebte Peter Hausmann in den Wendejahren Ende der 80er bis Ende der 90er, als Mauerfall, Währungsreform, Abwicklung der DDR und demokratischer Aufbau der seinerzeit neuen Bundesländer gemanaged werden mussten – was trotz der verheerenden ökonomischen Situation der DDR und des daraus resultierenden wirtschaftlichen und politischen Durcheinanders erstaunlich gut gelungen ist, rückblickend betrachtet. Dabei war Anfangs gar nicht so offensichtlich, dass man sich in „historischen Zeiten“ bewegte und kaum jemand ahnte, dass Mauer, Krenz und DDR in wenigen Tagen Geschichte sein würden.

Der „Glücksfall der Geschichte“, wie es Helmut Kohl einmal so treffend beschrieb. Und den wollten viele auch im westlichen Bündnis nicht wahrhaben, insbesondere Maggie Thatcher und François Mitterrand stemmten sich vehement gegen ein geeintes Deutschland. „Ohne George Bush sen. und Michail Gorbatschow wäre es wohl nie zu einer Wiedervereinigung gekommen“ so Hausmann, mehr noch, im Laufe der Zeit erwies sich Bush als so großer Freund und Fürsprecher dieser Idee, dass alle Widerstände der europäischen Nachbarn ausgeräumt werden konnten.

Auf seinem Weg durch die Zeitgeschichte sind Hausmann jede Menge große Namen über den Weg gelaufen, einige haben wir ja bereits genannt. Und nicht jeder kann von sich behaupten, mit Arafat oder Castro diniert – oder mit der Queen beim Staatsbankett zusammengehockt zu haben, von der heimischen Regierungsriege mal ganz abgesehen.

Und so gab es natürlich jede Menge Fragen aus der Runde, die alle umfassend und geduldig beantwortet wurden. Am Ende präsentierte Hausmann noch ein Plakat, auf dem er mit vielen Granden der Kohlregierung an eben jenem Tisch sitzt, an dem der SED-Pressechef Günter Schabowski wenige Monate zuvor DEN berühmten Halbsatz stotterte: „Das tritt nach meiner Kenntnis… ist das sofort, unverzüglich“ – der Rest steht bereits in den Geschichtsbüchern und Peter Hausmann war gewissermaßen „mittendrin, statt nur dabei“.

„Einer der interessantesten Stammtische, an dem ich jemals teilgenommen habe“ resümierte einer der Stammtischteilnehmer gegen Ende der Veranstaltung – und dem kann nur zugestimmt werden.

Ein besonderes Dankeschön geht wie immer an das Team vom Schmankerlwirt, die uns wieder ganz hervorragend betreut und versorgt haben – und geduldig warteten, bis auch der Letzte den Konferenzraum verlassen hatte.

Den nächsten Unternehmerstammtisch gibt es am 28. November, das ist dann auch der letzte in diesem Jahr. Das Thema wird rechtzeitig bekannt gegeben und die Einladungen gehen rechtzeitig raus. Wir sehen uns!