Die wilden Jahre – Christiane Vidacovich beim 69. Unternehmerstammtisch in Laim

Viele Unternehmer sind überzeugt davon, die marktwirtschaftliche Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben. Wer den 69. Unternehmerstammtisch im WEIN.GUT in München Laim besucht hat, weiß nun, dass die härtesten Unternehmerinnen auf dem Viktualienmarkt in München zu finden waren – ganz besonders in den kargen Nachkriegsjahren, in denen sich die Marktfrauen mit Kind und Kegel und ohne Männer durchs Business schlugen.

Davon erzählte Christiane Vidacovich, die aus ihrem neuen Buch „Die Tanten vom Viktualienmarkt – Die wilden Jahre“ las. Bereits im Herbst 2014 war die Autorin zu Gast und hatte plastisch, humorvoll und mit viel Lokalkolorit die frühen Fünfziger aufleben lassen – nun folgten die „wilden Sechziger“, in denen München bekanntlich ein besonders schillernder Ort war.

Die mittlerweile 71-jährige hat diese Zeiten hautnah miterlebt, hat sich durchgebissen als Blumenmadl am Alten Peter oder Rosenverkäuferin auf der Wiesn. Tätigkeiten, bei denen heute manches gestandene Mannsbild schlichtweg zusammenbrechen würde. Es nötigt dem Leser Bewunderung hab, wie sich die Tanten, die Kinder und später die jungen Frauen – trotz aller Widrigkeiten, Herzschmerzen und Rückschläge – durchs Leben geboxt und dennoch nie ihren Humor und ihren Lebensmut verloren haben. Und von dieser Lebensmaxime können sich viele Unternehmer/innen heute durchaus mal eine Scheibe runterschneiden: Wo heute Führungskräfte heulend beim Burnout-Berater hocken, wurden damals die Ärmel hochgekrempelt und weitergemacht, zugepackt – Alternativen gab es für die Frauen nämlich schlichtweg nicht.

Die Tanten vom Viktualienmarkt und Die Tanten vom Viktualienmarkt – Die wilden Jahre können Sie für 12,60 bzw. 14,90 bei Amazon bestellen. Wenn Sie lokale Geschäfte unterstützen möchten: Natürlich gibt’s das Buch auch im gutsortierten Buchhandel.

Unternehmerstammtische sind immer auch kulinarische Erlebnisse. Das Catering-Team vom Speisezimmer überzeugte mit einer delikaten Spargelcremesuppe, einer Blattgemüsepastete mit Spinat und Mangold sowie als Dessert eine Panna Cotta mit Rhabarber-/Erdbeercreme, für die man Verbrechen begehen möchte – wie immer alles handgemacht und aus nachhaltiger Herstellung. Vom WEIN.GUT passend dazu einen frischen Frankenwein aus dem Bürgerspital Würzburg, der Rote stammte dieses mal aus dem Freinsheimer Weingut Weisbrod in der Pfalz – eine echte Überraschung.

Der nächste Stammtisch findet am 26. Mai statt, natürlich wieder mit einem spannenden Schwerpunktthema. Die Einladungen dazu gehen rechtzeitig raus.